Aufruf zum Aktions- und Demotag „4 Jahre NSU-Prozess – Kein Schlussstrich“

Die Initiative „Keupstraße ist überall“ ruft auf zur Beteiligung an den Vorbereitungen des Aktions- und Demotages „4 Jahre NSU-Prozess – Kein Schlussstrich“ anlässlich der Urteilsverkündigung im NSU-Prozess am OLG München.

Liebe Unterstützer*innen,

wie viele von euch bereits mitbekommen haben werden, neigt sich der NSU-Prozess am OLG in München seinem Ende zu. Wir von der Initiative „Keupstraße ist überall“ wollen gemeinsam mit anderen Gruppen und Einzelpersonen einen zweiten „TagX“ am Tag der Urteilsverkündung organisieren. Hierzu haben die Münchner*innen bereits einen Aufruf „4 Jahre NSU-Prozess – Kein Schlussstrich“ erstellt (zu finden unter nsuprozess.net), den wir unterstützen und mit ihnen gemeinsam haben wir auch bereits einen Workshop zu diesem Tag im Rahmen des „NSU-Tribunals“ im Mai in Köln veranstaltet.

Nun wird es konkreter, was die Vorbereitung angeht. Es ist geplant, dass in München am Tag der Urteilsverkündung eine Kundgebung vor dem Gericht stattfinden soll, die von morgens bis zum Beginn der Demonstration durch München um ca. 17/18 Uhr dauern soll. Außerdem haben wir von der Initiative „Keupstraße ist überall“ vor, hier in der Nähe der Keupstraße u.a. ein Pressezentrum, eine kleinere Kundgebung und evtl. Aktionen zu organisieren. Der Grund hierfür ist, dass es sehr wahrscheinlich sein wird, dass viele Menschen nicht die Möglichkeit haben werden, nach München reisen zu können, da der Tag der Urteilsverkündigung bis kurz vorher nicht feststehen wird. Da diese Tatsache nicht nur für Köln gilt, wäre es wichtig, dass nicht nur in Köln dezentrale Aktionen stattfinden, sondern an so vielen Orten wie möglich.

Um all das zu organisieren, brauchen wir eure Unterstützung. Momentan sind wir mit der Planung für Köln, aber auch für München beschäftigt. Wir treffen uns wöchentlich montags, wobei es alle zwei Wochen ausschließlich um die Planung des zweiten „TagX“ geht. An den anderen Montagen wird dieser Schwerpunkt die ersten 1,5 Stunden behandelt. D.h. also, ihr seid herzlich willkommen, an beiden oder an einem der Termine teilzunehmen, sodass wir gemeinsam die Vorbereitungen leisten können. Es gibt verschiedenste Möglichkeiten sich einzubringen, auch könnt ihr überlegen, ob ihr selbst Aktionen mit eurer Bezugsgruppe oder anderen vorbereiten wollt – wir freuen uns über jede Form der Unterstützung, denn eines ist klar, allein können wir das nicht stemmen, zumindest nicht so, wie es für den Tag der Urteilsverkündigung angemessen wäre.

Denn nicht die Täter*innen sollen an diesem Tag im Vordergrund stehen, sondern die Opfer ihrer Taten: die Angehörigen der Mordopfer und die Betroffenen der Bombenattentate. Ihnen gilt unsere Unterstützung, Solidarität und Aufmerksamkeit in ihrem mutigen Kampf für eine lückenlose Aufklärung der Taten des NSU. Denn wirkliche Aufklärung findet nach wie vor weder vor Gericht, in der Politik noch in den Untersuchungsausschüssen statt. Deshalb ist öffentlicher Druck so wichtig. Diesen können wir nur gemeinsam zusammen mit allen Betroffenen erzielen, indem wir uns am Tag der Urteilsverkündigung gegen das vom Staat und seinen Institutio-nen gewollte Ende einer mehr als lückenhaften Aufklärung der Morde und Anschläge des NSU und seines weiterhin bestehenden Netzwerks positionieren.

Die Solidarität mit den Betroffenen ist wichtig für sie, aber auch für uns und unsere Gesellschaft, die die NSU-Opfer bis heute mit ihrem Schicksal allein gelassen hat und es größtenteils auch immer noch tut.

Es stellt sich für jede*n Einzelne*n die Frage: was kann und muss jetzt getan werden, damit alle Betroffenen die nötige Unterstützung in der Gesellschaft erhalten und ihre Forderung nach Aufklärung endlich erfüllt wird?

Dieser Kampf sollte unser gemeinsamer Kampf werden und wir sollten endlich wahrnehmen, dass ihre Betroffenheit im weiteren Sinne auch unsere Betroffenheit ist.

Wir treffen uns jeden Montag um 19 Uhr im Café Sabahçı in der Keupstraße 87 (im hinteren Zimmer).

Wir freuen uns auf euch und eure Ideen und freuen uns über eine weitere Verbreitung der Einladung über eure eigenen Kommunikationskanäle.

Solidarische Grüße
Initiative „Keupstraße ist überall“

Hier findet ihr den Flyer mit unserem Aufruf und hier mehr Infos zum ersten „Tag X“ vom 20. Januar 2015