Kinostart „Der Kuaför aus der Keupstraße“ im Filmforum des Museum Ludwig
Am Donnerstag, den 25.02.2016, um 19:30 Uhr laden die Initiative „Keupstraße ist überall“ und Filmverleiher RealFiction in das Filmforum des Museum Ludwig zum Kinostart des Dokumentarfilms „Der Kuaför aus der Keupstraße“ von Andreas Maus.
Nach der Filmvorführung gibt es eine moderierte Diskussion mit Publikum, Beteiligten und Rechtsanwälten
Diskussionsteilnehmer_innen:
Özcan Yildirim vor dessen Laden die Bombe explodierte,
die Nebenklage-Anwälte im NSU-Prozess Stephan Kuhn und Mehmet Gürcan Daimagüler
und der Psychotherapeut Ali Kemal Gün.
Dazu werden viele andere Betroffene und Gäste aus der Keupstraße erwartet.
Moderation: Ayça Tolun, ARD-Korespondentin für den NSU-Prozess in München
„Der Kuaför aus der Keupstraße“
Am 25. Februar hat der Dokumentarfilm „Der Kuaför aus der Keupstraße“ seine Kinopremiere. Es ist der erste Kinofilm der sich mit den Folgen der rassistischen Ermittlungsmethoden der Polizei nach den Morden und Bombenanschlägen der Täter des NSU auseinandersetzt.
Der Film erzählt aus der Perspektive der Betroffenen, wie tief der Nagelbombenanschlag in der Kölner Keupstrasse am 9.Juni 2004 das Leben der Menschen dort verändert hat. Nur aus Zufall kam bei dem Nagelbombenattentat niemand ums Leben. Neben schwersten körperlichen Verletzungen und dem traumatischen Erlebnis der Bombenexplosion hört ihr Albtraum auch nach dem Anschlag nicht auf. Ähnlich wie bei allen Angehörigen der 10 Mordopfer, die vom Nationalsozialistischen Untergrund umgebracht wurden, gab es auch für die Betroffenen der Keupstrasse den „Anschlag nach dem Anschlag“. Denn bis zur Selbstenttarnung des NSU im November 2011 standen sie im Fokus von polizeilichen Ermittlungen und unter gesamtgesellschaftlichem Generalverdacht. Es wurde allein gegen die Opfer und ihr Umfeld ermittelt, nicht gegen mögliche Täter aus dem rechtsextremen Spektrum.
Interviews mit Betroffenen und nachgespielte Zeugen-Befragungen aus den Original Prozessakten eröffnen einen Einblick in das Leid der Betroffenen und die Vorgehensweise der Behörden.
Damit eröffnet der Film die Diskussion über die Frage einer strukturellen Fremdenfeindlichkeit in Deutschland und lässt erstmals die Opfer selbst ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, die auch bis heute nicht zu Ende ist. Denn weder der Prozess in München, noch die vielen Untersuchungsausschüsse konnten ihnen bislang Antworten geben, auf ihre Fragen: Wer hat das getan und warum? Warum hat uns niemand geglaubt, als wir sagten, dass die Täter Ausländerfeinde seien? Warum wurden wir verdächtigt und bespitzelt? Warum hat man nicht nach den wahren Tätern gesucht? Und warum gibt es bis heute keine Aufklärung?
Diese Diskussion wollen wir mit ihnen nach der Filmvorführung fortsetzen. Wir alle freuen uns auf sie, einen bewegenden Film und anregende Gespräche.