1.-11.11.2016: Theatertreffen „Unentdeckte Nachbarn“ in Chemnitz und Zwickau
Bundesweit gibt es mittlerweile zahlreiche Theaterproduktionen, die sich mit dem NSU-Komplex beschäftigen. Das Theatertreffen „Unentdeckte Nachbarn“, das vom 01.-11.11.2016 in Chemnitz, Zwickau und weiteren Städten stattfindet, präsentiert Inszenierungen, welche die kaum sichtbare Perspektive der Betroffenen des NSU in den Vordergrund stellen. Auch der Umgang von Staat und Zivilgesellschaft mit den Taten ist Gegenstand des Programms. Zusätzlich entwickelt das Figurentheater Chemnitz ein eigenes Stück, welches die Unterstützerstrukturen des NSU thematisiert und um Reflektionen zum Problem des rechten Terrors und der Neuen Rechten erweitert. Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Ausstellungen, Installationen, einer Schulkooperation zwischen Hamburg, Chemnitz und Zwickau sowie zahlreiche Diskussionsveranstaltungen öffnet den Raum für die Frage: Wie gestalten wir unsere zunehmend diverse Gesellschaft?
Folgende Veranstaltungspunkte finden unter Beteiligung oder Mitwirken der Initiative Keupstraße ist überall statt:
4.11. 19.30 Szenische Lesung: CHEMNITZ_ZWICKAU_JENA_ NÜRNBERG
offener prozess, Theaterübergreifende, szenische Installation der Münchner Prozessprotokolle
Im Kollektiv gegen das Vergessen: Seit dem 6. Mai 2013 läuft im Münchner Oberlandesgericht der Prozess um die zehnjährige Mordserie des sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrundes“. Dabei zeigt sich, dass der NSU mit Morden, Bombenanschlägen und Raubüberfällen ein Netz rechter Gewalt über die Bundesrepublik gezogen hat. Zum Jahrestag der Aufdeckung des NSU-Komplexes verbinden sich anhand dieses Netzes die Bühnen der Städte Nürnberg, Chemnitz, Zwickau, Jena und weiterer in einer per Video livegeschalteten, zeitgleichen Lesung der Prozessprotokolle.
Im Anschluss daran findet eine Podiumsdiskussion mit Beteiligung einer/s InivertreterIn statt:
„Kein Gras über die Sache wachsen lassen“: Wie kann in Südwestsachsen an die NSU-Verbrechen
erinnert werden? [Offener Prozess]
„Offener Prozess“ (Zwickau, Chemnitz, Bautzen, Jena, Nürnberg), ab etwa 21.15 Uhr
Wo: Theater Zwickau, Foyer
Zur Erinnerung an die Opfer des NSU und als Zeichen, dass die Gesellschaft hinter den Hinterbliebenen steht, wurden in den Städten der Morde Gedenktafeln installiert oder Straßen umbenannt. In Köln wird jährlich das Fest „Birlikte“ organisiert. Hinter diesen Erinnerungsformaten stehen oftmals langwierige Diskussionsprozesse. Auch in Zwickau gab es bereits öffentliche Debatten, wie den NSU-Verbrechen zu gedenken sei.
Das Podium richtet den Fokus auf kommunale Möglichkeiten der Erinnerungskultur: Welche Formen des Erinnerns gibt es? Wer wird einbezogen und wer nicht? Welche Möglichkeiten aber
auch Grenzen verbinden sich damit? Und welche Formen des Erinnerns können auch Einfluss auf die andauernden Prozesse der Strafgerichtsbarkeit, Aufklärung und Reformen in staatlichen Institutionen nehmen?
Auf dem Podium:
Ein Mitglied der Initiative „Keupstraße ist überall“
Rene Hahn, Demokratiebündnis Zwickau
Franz Knoppe, Aktionskünstler von Grass Lifter und Leiter der Theatertreffens „Unentdeckte Nachbarn“
Moderation: Franz Hammer/Solvejg Höppner, Kulturbüro Sachsen e.V.