15.09.2014: Podiumsdiskussion: Die Keupstraße im NSU-Prozess

Podiumsdiskussion mit Betroffenen der Nagelbombe, Nebenklageanwälten und der Initiative „Keupstraße ist überall“ am 15.09.2014 

Zehn Jahre nach der Nagelbombe auf der Keupstraße und drei Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU hat sich viel in Köln getan. Die Opfer des rassistischen Terrors haben ihr Schweigen gebrochen und organisieren sich, um den vielen Jahren der Schikanierung und Einschüchterungen durch Staat, Medien und Polizei nun eine eigene Position entgegenzusetzen und Gerechtigkeit zu fordern.

Plakat_KeupstrasseimNSUprozess15092014_web

Viele von ihnen sind bereits zum Prozess am OLG München gefahren, um sich ein Bild von dem Gerichtsverfahren gegen den NSU zu machen, bevor sie dort im Herbst selber als Zeugen zu dem Komplex der Nagelbombe aussagen werden. Gleichzeitig haben sie auf verschiedenen Veranstaltungen von ihrem Leid, aber auch von ihrer Wut berichtet.

Kreativ haben sie das Kulturfest Birlikte mitgestaltet und ihre Stimme erhoben – auch gegen Versuche von so manchen geladenen Prominenten, die Betroffenen zu Statisten ihrer eigenen Geschichte zu machen. Aus dem Kreis der Kölner NebenklägerInnen wurde nun sogar das Land Thüringen verklagt, nachdem der Abschlussbericht des thüringischen Untersuchungsausschuss genau das bestätigt hat, was die Leute auf der Keupstraße schon immer wussten:  Die Mord- und Terrorserie baute auf einem weit größeren Netzwerk auf, als das Gerichtsverfahren in München mit den wenigen Angeklagten vortäuschen möchte.

Außerdem konnten die Gewalttaten nur deshalb über zehn Jahre geschehen, weil im entscheidenden Moment die polizeilichen Ermittlungen von staatlichen Stellen immer wieder „sabotiert“ und die Täter gewarnt und geschützt wurden. Deswegen finden sich die Betroffenen auch nicht mit einem Kulturfest und einigen warmen Worten der politischen Verantwortlichen ab, sondern fordern nach wie vor: Schonungslose Aufklärung der Taten und ihre Hintergründe, Benennung aller Täter und deren Helfer, Konsequenzen für die Schuldigen.

Auf der Veranstaltung werden einige Nebenkläger ihren Eindruck vom Prozess in München schildern, Anwälte werden von dem aktuellen Stand des Verfahrens berichten, es wird von der Mobilisierung nach München berichtet und versucht, eine Analyse von Rassismus zu formulieren.

Mit einem Auftritt der Microphone Mafia.

>>Flyer downloaden {pdf, 200KB}

Beginn: 20h // Ort: Depot 2, Schauspiel Köln, Schanzenstr.6-20, Köln-Mülheim