Geheimdienst gib Handy – jetzt „Straßen aus Zucker“ bestellen

Das Redaktionskollektiv „Straßen aus Zucker“ erklärt in dem aktuellen Heft, „was wir am Verfassungsschutz kritisieren, und warum der Geheimdienst nichts an der Schule zu suchen hat.“

In der Mitte bleiben, immer in der Mitte bleiben!

Es kann hilfreich sein, sich an diesen Rat zu halten. Wenn Du zum Beispiel in einem Rettungsring steckst. Oder wenn du beim Squaredance die Schritte nicht kannst und nicht auffallen möchtest. Oder wenn Du versuchst, mit einem Strohhalm an die Schokofüllung im Donut zu kommen. Manchmal macht es aber auch überhaupt keinen Sinn. Der deutsche Inlandsgeheimdienst, der sich Verfassungsschutz nennt, hat diese Losung offenbar als universale Lebensweisheit parat und geht damit als selbsternannter Experte für Demokratie und Extremismus auf Aufklärungstour an die Schulen in Deutschland. Nach seinem Ermessen lässt sich der Leitspruch „Mitte bewahren“ auf politische Sitzordnungen und gebogene Metalle übertragen. An den Rändern des Parlaments oder beim Hufeisenmodell gilt dann: Außen lauert die Gefahr – um himmelswillen, bleib in der Mitte! 1111111

Der Verfassungsschutz gibt auch Bildungsmaterial heraus. Zum Beispiel Comics, in denen durchgespielt wird, was passieren könnte (keine Angst, ist nur gemalt, nicht echt), wenn Jugendliche die sichere Mitte der Gesellschaft verlassen. Egal in welcher Absicht Andi, Ben und Murat abweichen, sie landen im UNGLÜCK! ÄRGER! CHAOS!
Andy und seinen Freundinnen geht’s am besten, wenn sie einfach Basketball spielen gehen.
Aber Momentchen mal, was soll das überhaupt sein, die „Mitte“ einer Gesellschaft?
Warum sollten wir da rumkuscheln, wo’s doch gar nicht bequem ist?
Warum ist überhaupt ein Geheimdienst wie der Verfassungsschutz in der Schule und erzählt was über Extremismus? Muss man sich das anhören oder wird man sonst abgehört?

Download: Geheimdienst gib Handy

Das Heft könnt ihr auch kostenfrei bestellen per Mail an saz (at) riseup (punkt) net.