Filmaufführung und Diskussion „Der Kuaför aus der Keupstrasse“

Filmaufführung und Diskussion : „Der Kuaför aus der Keupstrasse“
Gemeindesaal der Ev. Christuskirche, Köln-Dellbrück, Dellbrücker Mauspfad, von 19-22:00 Uhr

Eintritt frei

Am 9. Juni 2004 explodiert eine Nagelbombe vor einem Friseurgeschäft in Köln-Mülheim. 23 Menschen werden zum Teil schwer verletzt, unzählige traumatisiert. Wie durch ein Wunder gibt es keine Toten. Schnell ermitteln die Strafverfolgungsbehörden gegen den Inhaber als Tatverdächtigen mit Verbindungen zur Schutzgeld- oder Drogenmafia. Mit ihm wird die gesamte, überwiegend von türkischstämmigen Migrant*innen bewohnte Keupstraße kriminalisiert.

Erst Ende 2011 wird klar, dass der Nagelbombenanschlag zur Mord- und Anschlagsserie des selbsternannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) gehört. Von Seiten der Ermittler kam jedoch – wie auch in anderen Städten, in denen der NSU gemordet hat – nur die Überführung der Opfer als Täter in Frage. Ein rechtsterroristisches Motiv wurde trotz der Hinweise von Zeug*innen nie in Betracht gezogen.

Die Dokufiction „Der Kuaför aus der Keupstrasse“ beruht auf Ermittlungsakten, Originalverhören und Erlebnissen der Bewohner*innen der Keupstraße. Mit dem anschließenden Publikumsgespräch eröffnet er die Diskussion über die Frage von institutionellem Rassismus in Behörden und Medien aus der Sicht der Betroffenen. Anwesend sind zwei Mitglieder der Initiative „Keupstraße ist überall“, darunter der langjährige Vorsitzende der IG Keupstraße.