Diskussionsveranstaltung: Die Keupstraße als Medienereignis

23.05.2014: Die Keupstraße als Medienereignis:
Rückblicke – Einblicke – 
Ausblicke

Wenige Tage vor dem 10. Jahrestages des Nagelbombenattentat in der
Keupstraße laden wir  Sie ein mit Ayça Tolun (WDR) Berichterstatterin
beim Münchner NSU-Prozess, Richard Heister,  Agence France-Presse und
Thorsten Moeck, Kölnische Rundschau (angefragt) ins Gespräch zu kommen.

Köln, 9. Juni 2004: In der Mülheimer Keupstraße explodiert eine
Nagelbombe.   „Keinerlei Hinweise auf Rechtsextremismus“ übernehmen
nur wenige Tage nach dem Anschlag Deutschlands Leitmedien die Deutungen
von Polizei, Verfassungsschutz und Politik.

Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) gibt bereits am 10. Juni 2004 der
Presse bekannt: „Die Erkenntnisse, die unsere Sicherheitsbehörden bisher
gewonnen haben, deuten nicht auf einen terroristischen Hintergrund,
sondern auf ein kriminelles Milieu.“

Der „allgemeindeliktische Hintergrund“ (FAZ 12.06.2004) wird in der
veröffentlichen Meinung schnell zur Gewissheit. Dass die Terrortat einen
neonazistischen Hintergrund haben könnte, wird als Mutmaßung von
betroffenen Anwohnern und Geschäftsleuten dargestellt.

Die voreilige und falsche Festlegung auf das Anschlagmotiv avanciert
trotzdem für mehr als sieben Jahre zur medialen Wirklichkeit. 

Eine Korrektur findet erst nach der Selbstentlarvung des
„Nationalsozialistischen Untergrunds“ am 4. November 2011 statt.
Solange währt eine Wirklichkeit, die aus den Opfern potentielle Täter
macht.

Durch die Brille der Medien und Blogs verfolgen wir heute den
„Jahrhundertprozess“ in München, der zehn Morde, zwei
Bombenanschläge mit Schwerverletzten und 15 Raubüberfälle des NSU
aufklären soll.

Welche Fragen werden heute von den Medien gestellt?
Avanciert die schweigende Hauptangeklagte Beate Zschäpe in den Medien
zur „Stil-Ikone“, während die Opfer ein weiteres Mal mit ihren
Einschätzungen zum Prozess kaum zu Wort kommen? Wie werden die
Aktivitäten der Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden beleuchtet?
Wie kann eine adäquate Berichterstattung aussehen?

Sie sind herzlich eingeladen, im Gespräch mit Thorsten Moeck
(angefragt), Richard Heister und Ayça Tolun Einblicke in die
Berichterstattung von den Terrortaten bis zum Prozess zu nehmen und die
Möglichkeiten und Fallstricke in der Medienberichterstattung zu
diskutieren.

Eine Kooperationsveranstaltung der Info- und Bildungsstelle gegen
Rechtsextremismus der Stadt Köln, des AWO Bezirksverband Mittelrhein und
der Neuen deutschen Medienmacher

Freitag, 23.05.2014, Köln
NS-Dokumentationszentrum, Appellhofplatz 23 – 25, Köln
14 bis 16 Uhr

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