Das Tribunal NSU-Komplex auflösen, 17.-21. Mai in Köln

Das Tribunal NSU-KOMPLEX AUFLÖSEN, 17.-21. Mai in Köln
– den Betroffenen eine Stimme geben

Zehn Morde, drei Bombenanschläge, viele Verletzte. Die rassistische Mord- und Terrorserie des so genannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) ist bis heute nicht aufgeklärt. Wie konnte der NSU über so lange Zeit unbehelligt morden, bomben und rauben? Welche Netzwerke haben ihn unterstützt? Was wussten Behörden wie der Verfassungsschutz? Wieso wurde das Wissen der Betroffenen systematisch ignoriert? Sie verstummten allmählich durch die jahrelangen Stigmatisierungen der Behörden und der Öffentlichkeit, die aus den Opfern Täter und Täterinnen machen wollten.

Aufgrund dessen ist die Idee eines NSU-Tribunals als Ort der gesellschaftlichen Anklage entstanden, der die Stimmen und Geschichten der Opfer und Betroffenen in den Mittelpunkt stellt. Das Tribunal wird getragen von Initiativen und Einzelpersonen aus ganz Deutschland, die mit den Betroffenen der NSU-Mord- und Anschlagserie solidarisch verbunden sind und sich im Aktionsbündnis ‚NSU-Komplex auflösen’ zusammengeschlossen haben – unter anderem der Initiative „Keupstraße ist überall“ in Köln, der „Initiative 6. April“ in Kassel und der „Initiative zum Gedenken an Burak Bektaş“, Berlin.

Das Zentrum des Tribunals ist das Wissen der Betroffenen im NSU-Komplex: Sie nehmen sich die Bühne, um ihre Geschichten zu erzählen, ihre Analysen zu formulieren, ihre Forderungen zu stellen und ihren Wünschen, ihrer Wut, ihrer Trauer und ihrer Hoffnung Ausdruck zu verleihen. Dieses Wissen unüberhörbar zu machen und damit die Gesellschaft der Vielen zu stärken, soll das Signal des Tribunals sein.

Wir klagen. Wir klagen um die Opfer, die fehlen; und um diejenigen, die jahrelang bis heute so viel Leid und Demütigung ertragen mussten.

Wir klagen an, denn der Schmerz verlangt eine Konsequenz. Das Tribunal wird die Namen und Taten der Verantwortlichen unüberhörbar in den öffentlichen Diskurs transportieren, auf dass die Gesellschaft ein Urteil über sie fällen möge.

Wir klagen ein. Wir klagen eine andere Realität ein, eine solidarische Gesellschaft, die diese Verhältnisse demokratisieren kann und es seit Jahrzehnten bereits tut. Wir werden zeigen, dass Rassismus uns nicht nur trennt, sondern dass er auch alle miteinander verbindet, die von gesellschaftlicher Stigmatisierung betroffen sind. Die Botschaft lautet: Wir bleiben, wir verändern, wir demokratisieren, wir schaffen eine Gesellschaft der Vielen.

WANN? 17.-21. Mai 2017

WO? Schauspiel Köln im Carlswerk, Schanzenstraße 6-20, 51063 Köln

WEBSITE: www.nsu-tribunal.de

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SPOTS: künstlerische, audiovisuelle Annäherungen an den NSU-Komplex: www.tribunal-spots.net

CLIPS „Wir klagen an“: Interviews mit Betroffenen des NSU-Terrors: https://www.youtube.com/playlist?list=PLxwCMydNkRIjjQWJAwi-6M_LYStmvGu9y